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Tag 7: Sauber Sauvignon

Der siebente Tag mit Ausgangsbeschränkung. Und tatsächlich kontrolliert die Polizei auf den Straßen Wiens. Der Staat ist präsenter als je in unser aller Geschichte. Wenn man so zu Hause sitzt, hat man auch mehr Zeit nachzudenken. Ist CoVid-19 nun der große „Game-Changer“? Bei gewissen Dingen sicher.

So werden wir in einer neuen Genügsamkeit aufwachen, die sich durch alle Schichten ziehen wird. Auch Begüterte werden sich begnügen, denn das Begnügen wird das neue Denken in den wirtschaftlich entwickelten Gesellschaften. Ich denke, dass allen klar ist, dass das Gestern nicht wiederkommt, sondern dass wir ein gutes Morgen gestalten müssen. Klar ist aber auch: Bei diesem Game-Changing wird Ferrari der Verlierer sein. Und nicht Chateau Lafleur oder Chateau Figeac. Das auch aus dem simplen Grund, dass sich die Menschen, auch jene mit Geld, mit dem auseinandersetzen werden, was nach Covid-19 zum Gestern gehört. Und was zum Morgen. Individuelle Mobilität mit teuren und geilen Karren – das ist das Gestern. Artisane Weine namhafter Hersteller und neuer Avantgardisten – das ist das Morgen. Und ein Luxus, der endlich auch als solcher, als eine größere Breite erreichender Luxus dargestellt werden wird.

Der neue, alte Luxus

Ein Luxus ist auch die Flasche Sauvignon-Blanc „Ried Welles“ aus 2016, die ich mir heute einschenke. Den Wein hat Katharina Tinnacher gekeltert, eine schöne, wie auch vollendet begabte Winzerin. Und ja: Ich weiß, dass es in Zeiten sprachlicher Korrektheit nicht mehr angebracht ist, die Leistung von Personen (hier das Keltern) mit äußerlichen Zuschreibungen (hier das „schön) zu verbinden. Aber: Scheiß was drauf!

Katharina Tinnacher hat das Weingut ihres Vaters (Weingut Lackner-Tinnacher) vor bald zehn Jahren übernommen und den dort schon vorhandenen schlanken und eleganten Stil noch einmal „feminisiert“. Soll heißen, die Weine sind noch einen Tick zurückhaltender und gleichzeitig aber einnehmender und überzeugender als sie je waren. Ich würde sagen, sie zählen zu der Kategorie „Weine für Erwachsene“, die auch heute noch nur eine beschränkte Zahl Winzer zu liefern fähig ist.

Feminine Weine – vor allem für Männer

Aber wichtiger noch: Katharina Tinnacher und ihr Tun sind der erneute Beweis, dass Frauen Weine anders keltern als ihre männlichen Kollegen. Das kann man freilich im High-End-Bereich nicht für alle Winzer sagen, denn in der Burgund und in vielen anderen namhaften Weinregionen wird ein zurückhaltender, eleganter, blitzsauberer und testosteronfreier Kelterstil auch von Männern präferiert. Und es sind vor allem Männer, die diese Weine schätzen, weil sie eben so wohltuend anders schmecken als die meisten Weine dieser Welt.

Dieser immens trinkreife Sauvignon „Ried Welles“ also ist es, der hier ein Musterbeispiel nicht nur von Katharina Tinnachers, sondern von dem neuen, schlanken und doch eindrucksbereiten Keltern darstellt.

In der Nase spätsommerliche Wiesenkräuter (kein Heu!), frisch angeschnittene Orange, Meerschaum, rosa Grapefruit, gering Vanille, mehr roter Apfel (nachdem man reingebissen hat und die Nase von der Frucht entfernt), Ananas und und ein leichter Firn. Im Schluck wieder Kräuter, die angeschnittene Orange und der Apfel. Gering salzig, etwas Hanf und ein extrem schöner Reifeton, der ein gutes Altern vorwegnimmt. Fazit: Ein explizites Beispiel eines südsteirischen Sauvignons neuer Machart.

Eine Prognose

Zum Schluss noch eine Prognose (die nicht so eintreten muss, aber nicht wenig wahrscheinlich so eintreten wird): Nach Ostern darf auch die Gastronomie wieder öffnen. Das aber nur bei wirklich sinkenden Zahlen der Neuinfektionen und wohl mit der Auflage, dass nur kleine Gruppen (also mehr als 4 Personen, eher sogar nur zwei) an einem Tisch sitzen dürfen. Dazu kommt eine eventuelle Desinfektionsmittelpflicht (die Hände bei Betreten des Lokals) und der CoVid-Test aller Beschäftigten. Das wäre mal ein Anfang. Ich prognostiziere auch (und hänge mich da ein bisschen weit aus dem Fenster), dass es ab Spätherbst einen Impfstoff gibt – das alleine deswegen, weil man die Tests verkürzen wird und alle Welt darauf wartet. Danach könnte das Leben wieder so weitergehen wie immer. Wird es aber nicht. Wird es besser? Es wird sich auf jeden Fall öfters auf jenes Glück reduzieren, das wir pflegen und schützen müssen. Und guter Wein gehört zu diesem Glück. Die neue, geilste Karre aber nicht mehr.

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