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Tag 62: Was Feines vom Feinsten

Die schönste Quarantäne geht auch mal zu Ende. Ich bin hier ja in einem steirischen Luxus-Wellnesshotel stillgelegt, wo ich nur selten einen Menschen sehe, was natürlich zu einem leichten Irrsinn führt, der durchaus beglückend sein kann. Mar redet mit sich („Guten Morgen, Klimek“), später dann mit Gegenständen und Dingen der gastronomischen Einrichtung („Hallo Tiefkühlkammer, hallo Kaffeemaschine, hallo, Du geiles, leeres Frühstücksbuffet“) und dann auch mit Personen, die gar nicht anwesend sind („Hallo, Erzherzog Johann“).

Jetzt sind es fast zwei Monate hier in Riegersburg und obwohl ich viel mit mir und dem Hotel rede, hat das Hotel noch nicht zurückgeredet. Normalerweise machen Häuser Töne, irgendwo knarzt irgendein Holzteil, irgendeine Elektronik fiept oder es hat ein nicht näher verifizierbares Grundrauschen. Hier hingegen, in diesem Hunderte-Betten-Vier-Stöcke-Komplex, macht nichts ein Geräusch. Ich nehme an, das Hotel macht das mit Absicht (nicht), um mich in den Wahnsinn zu treiben. Was zugegeben einfach ist.

Wenn das Haus schon keine Geräusche macht, dann mache ich eben welche und lasse meine mitgebrachten Partylautsprecher fette Technobeats wummern, bis die Weingläser klirren und die letzte Spinne im leeren Speisesaal freiwillig ihr Netz abbaut und abhaut.

Schweigendes Haus, volle Speisekammer

Das Feine hier, neben den vollen Speisekammern, ist, dass der Paketbote, wenn er das Hotel findet, jede Woche einen großen Karton von KATE&KON vor der Türe abstellt und ich mich mit den Flaschen jeden Tag ab 11h wunderbar betrinken kann, soll heißen: zwei moderate Räusche täglich. Ich bin nicht ganz sicher, ob diese leichte Daueralkoholisierung den Medikamenten entgegenwirkt, die ich nehmen muss, damit mein Immunsystem kontrolliert schlapp macht, aber ich will keinen Arzt anrufen, weil der mir das Weintrinken in dieser Menge sicher untersagen wird. Ich aber will glücklich sein. Mit „meim Wein“. Allein.

Wie ich schrieb: Die schönste Quarantäne geht auch mal zu Ende und in ein paar Tagen geht es zurück nach Wien, wo ich - bis zur Operation – auch alle Menschen meiden muss, wie Vampire das Licht. Nun, ich habe Menschen ja immer schon gemieden, also sollte mir das Meiden leicht fallen.

Alle Weine von KATE&KON waren und sind etwas Besonderes. Jetzt aber habe ich vor mir den „Petit-Figeac“ im Glas stehen, den so genannten Zweitwein des renommierten Saint-Emilion-(Bordeaux)-Weinguts "Château Figeac". Und weil ich schon so irre viel über dieses phantastische Weingut geschrieben habe, dessen Top-Kreation - im Gegensatz zu anderen, gleichwertigen, aber im Boom preislich total abgehobenen Weingütern - immer noch im erschwinglichen Bereich zu haben ist, zitiere ich mich jetzt mal einfach selbst:

Best of Bestes

"Château Figeac ist ein Klassiker vom rechten Ufer, aus dem St. Emilion, wo für gewöhnlich die Merlot-Traube in der Cuvée den Vorrang vor Cabernet-Franc- und Cabernet-Sauvignon-Trauben erhält. Auf Figeac gedeiht aber seit jeher je ein drittel Cabernet-Sauvignon, Cabernet-Franc und Merlot, das macht ihn, da dessen Reben auf kalkhaltigem Terroir stehen, immer besonders. Der kellererfahrenen Gutsleiter Frédéric Faye spricht in den letzten Jahren sehr oft on den beeindruckendsten Cabernet-Trauben in der Historie des Weinguts - auch Werk der Klimaveränderung. Gekeltert werden so tatsächlich immer nur berührende Weine mit einer nahezu genialen Balance aus Konzentration, Frucht, Energie und Frische.“

Und bei Figeac können sie noch etwas sehr gut: sie machen in durchwachsenen, ja sogar schlechten Jahrgängen exzellente Weine, die die Einflüsse des Wetters nicht unterschlagen, aber das Können der Kellermeister beweisen.

Großer Petit

So auch dieser Petit-Figeac aus 2013, das nicht zu den Spitzenjahren zählt (wie etwa 2000 oder 2009) sondern als „gutes bis durchwachsenes Weinjahr“ durchgeht. Aber das hat eben bei Figeac genau null Bedeutung, denn dieser 2013er ist eine gut komponierte, mega-elegante Fruchtbombe, wie man sie aus diesem Jahrgang nicht oft finden wird. Maßgeblich hierfür ist eben der oben erwähnte höhere Anteil von Cabernet-Franc und Cabernet-Sauvignon. Diesen Wein kann – entgegen fast aller Jahrgangs-Ratschlägen diverser Weintester – für 20 Jahre und länger im Keller verschwinden, macht aber mit einer Stunde Luft auch heute schon irre Spaß und hält in der offenen Flasche über vier Tage. Habe ich selber hier im Hotel ausprobiert.

In der Nase heftig Cassis, dann stark auch Kirsche, gering Pflaume, gering Minze, sehr gering Cannabis, gering Hagebutte, gering Blut, gering frisch gewaschener Samt, gering auch diverse Wiesenkräuter, deren Namen ich mir auch nach vierzig Jahren Weinbewerten nicht merke. Im Mund bemerkenswert milde Gerbstoffe, schnell süffig, präzise auf einer matten, eleganten, niemals lauten Frucht ruhend. Enorm Kraft auch im Nachhallt beim Ausatmen aus der Nase. Fazit: Upper-Class-Suchtpotential zum erschwinglichen Preis. Was will man mehr? Kaufbefehl auch als Anlage.

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