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Burgund! Auch für den Alltag!

Die Region Burgund stellt im Weinbau ein eigenes, großes Kapitel. Hier werden vor allem Pinot-Noir und Chardonnay angebaut, zwei Sorten, die mit den kalkhältigen Böden der Region gut zurecht kommen. Das ist das Wesentlichste, was man über das Burgund wissen muss. Und dann noch die Tatsache, dass hier die weltweit besten Pinots und Chardonnays auf die Flasche kommen.

Das Burgund hat es zudem geschafft, dass sein Name über einem Sortenbegriff prangt, den „burgundischen Sorten“, die neben den schon oben erwähnten beiden Leitsorten auch noch Weißburgunder, Grauburgunder, Auxerrois, Frühburgunder, Schwarzriesling (Pinot-Meunier) und selbst den St. Laurent umfassen. Das Burgund ist also eine ziemlich spezielle Welt; manche sagen eine komplizierte Welt. Und Tatsache: Man braucht eine Weile, um sich in den Subregionen (Meursault, den Montrachets, Corton, etc..) zurechtzufinden, und man brauche Jahre, um über die ganzen Cru´s Bescheid zu wissen; Parzellen, die manchmal nicht mehr als einen halben Hektar groß sind. Um die ganze, dann letztlich in Vergleich gar nicht so große Weinregion zu kennen, muss man sich schon ein paar Jahre durchkosten. Und immer wieder neu damit beginnen.

Das erste Qualitätsreglement stammt aus dem Burgund.

Das Burgund ist zudem ein geschichtlich extrem relevantes Anbaugebiet, es hat in der Geschichte des Kelterns schon früh zur Entwicklung des Qualitätsweinbaus beigetragen, hier hat man das erste Qualitätsreglement niedergeschrieben. Verordnet hat das Philipp der Kühne (1363- 1404), der sein Herrschaftsgebiet finanziell sanieren musste und Wein als Exportartikel an die Briten entdeckte. Dieser Wein musste gleichwertiger oder besserer sein, als die Weine aus Aquitanien (Bordeaux), das damals noch zu England gehörte.

Doch im Burgund bauten die Klöster zu jener Zeit fast nur den in England als ausschließlich minderwertig geltenden Gamay an, eine Traube, die für Masse statt Klasse stand. Philipp verbot Gamay per Dekret als gesundheitsschädlich (freilich völliger Quatsch) und zwang der Gegend Pinot-Noir auf, eine damals wie heute höherwertige Traube, aus der elegante Weine gekeltert werden.

Clos-St-jean-1260

Philipp verbot weiters auch das exzessive Düngen mit Gülle und erfand die Mengenbeschränkung durch Verknappung. Plötzlich erzielten burgundische Fässer (Flaschenabfüllung gab es damals noch keine) hohe Preise, der spekulative Weinhandel war geboren und das Burgund zählte nach wenigen Jahren - gemeinsam mit dem schon bekannten Bordelais (Bordeaux) und ein paar spanischen und portugiesischen Regionen - zu den bedeutendsten Weinregionen der damals noch extrem kleinen Weinwelt. Das „Philipp-Prinzip“ (Klasse statt Masse) hat übrigens heute in den meisten Weinbauregionen der Welt Gültigkeit.

Aligote - Von der verbotenen Traubensorte

Die von Philipp verteufelte Gamay-Traube zog sich nach Süden zurück und wird heute im Burgund nur noch in einer Gegend namens Beaujolais angebaut. Neben vielen Kopfweh-Weinen (Beaujolais Nouveau), gibt es allerdings ein paar Erzeuger, die aus der immer noch sehr einsilbigen Traube sehr trinkbare, vielschichtige Weine keltern – wie so oft kommt es eben auf die Winzerkunst an. Eine weitere Traubensorte, die Phillip unter Verbot stellte, war die Weißweinsorte Aligote.

Weil es im 15ten Jahrhundert keine Videoüberwachung gab und weil die Wege damals eben weite Wege waren, konnten die Beamten Phillips des Kühnen nicht in jeden Weingarten schauen und nachsehen, ob die Bauern den oktroyierten Sortenwandel auch hundertprozentig vollzogen. So geschah es, sagt man, dass nicht wenige Stöcke Aligote unentdeckt überblieben. Ihre Nachfahren überlebten bis heute selbst in den hochwertigsten Kernregionen der Burgund. Eine andere Geschichtenerzählung hingegen besagt, dass die Aligote erst um 1700 aus Osteuropa kommend in das Burgund gebracht wurde und sich dort erst Ende des 18ten Jahrhunderts flächenmäßig ausdehnte. Wie auch immer: Jetzt ist die Sorte da.

Geschätzt war sie nicht immer. Noch vor 40 Jahren wurden aus Aligote bloß schlichte, einfache Trinkweine gekeltert, die nie exportiert und in den Kaschemmen als Literware ausgeschenkt wurden. Erst vor etwa zwanzig Jahren, als Burgund im Weinboom auch massiv zu boomen begann, besannen sich namhafte Winzer auf das Reben-Stiefkind. Der Grund dafür ist einsichtig: Die Winzer hatten zu entscheiden, ob sie alte, tief wurzelnde Aligote-Stöcke ausreißen oder neu pfropfen sollten. Vielen Winzern tat es um die alten Stöcke leid. Sie dachten: Mit der Sorte sollte sich doch bei unserem Können und unserem Wissen mehr anstellen lassen. Da ist mehr drin, als nur anspruchsloser Saufwein.

Und sie hatten recht: Mit besserer Kellertechnik und dem wohldosierten Einsatz gebrauchter Fässer entstehen seither Jahr für Jahr wunderbar süffige, aber eben auch anspruchsvolle Terroirweine aus einer alten, autochthonen Rebsorte, die - als Mittelmaß verschrien – für publikationsträchtige Überraschungen gut ist. Genau das braucht die Region: das Verbinden von Tradition und önologischer Moderne. Das Wiederbesinnen auf den Wert der Aligote war – gemeinsam mit der qualitativen Erschließung der vernachlässigten südlichen Regionen (Macon, Vire-Clesse) – auch eine Art Schub für junge Winzer. Winzer wie Thierry Pillot, der das um 1900 gegründete Familienweingut von seinem Vater Paul übernommen hat und die Weine gemeinsam im familiären Verbund keltert.

Domaine Paul Pillot - Weingutbeschreibung

Die Pillots waren einst Fassbinder, die sich über die Jahre ein paar gute Lagen in Chassange- und Puligny-Montrachet kauften und schließlich beschlossen, selber Wein zu machen. Mit ungefähr 13 Hektar Land halten sie eine für ein Familienweingut überschaubare Fläche in Besitz; eine Fläche, für die man keine Heerschar Arbeiter und Angestellte braucht. Bei Pillot bleiben die Weine persönlich, individuell und fern jeder industriellen Machart, wie man sie eben ab einer gewissen Größe nicht vermeiden kann.

Thierry Pillot keltert einen der erfreulichsten und trinkfreudigsten Aligote des Burgund, ein prima Einstiegswein eines renommierten Weinguts, dessen Weine man in den besten Weinkarten der Welt finden kann. Der Vorteil von einfachen Weinen großer Weingüter ist, dass der Winzer auch bei vorgeblich simplen Kreationen sein ganzes Können beweisen muss, denn auch die Einstiegsweine sind Visitkarte des Unternehmens.

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Pillots Aligote riecht nach gerade aufgeschnittener, gepresster Limette, ein wenig noch nach Mandarine, dann gering nach unbehandelten Mandeln und im Moment zerdrückter Hagebutte. Im Mund extrem frisch, eine knackige Säure, belebend, dann herzhaft mit einem „nussigen“ Kern. Ein Sommerwein par excellence. Überraschend dann die Länge, die man sonst nur bei großen Chardonnays findet – bei jenen, die mit wenig Holz zur Reife gebracht wurden.

Über seinen Aligote hat Pillot seinen Guts-Chardonnay gesetzt, dessen Trauben aus verschiedenen Parzellen geholt werden und der einen guten Eindruck geben kann, wie Pillots Große Cru´s schmecken.

Fazit: Zwei exzellente und auch günstige, weiße Einstiegsburgunder eines großen, namhaften und auch stark nachgefragten Weinguts, die beweisen, dass individuelles Keltern in jeder Preisklasse nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist.

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