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Neu Wien

Neu im Sortiment bei Kate & Kon: Die Weine von Fritz Wieninger. Rund die Hälfte der Leser sagt jetzt: Ah ja, der! Und stimmt: Fritz Wieninger ist ein bekannter Winzer. Er ist ein Wiener Winzer – praktischerweise trägt er Wien gleich mit im Namen. Er ist ein großer Winzer. Fritz Wieninger führt den Beweis, dass auch ein großer Betrieb astrein biodynamisch wirtschaften kann. Und nicht nur, wie gerne verbreitet, kleine Winzer dazu befähigt sind.

Fritz Wieninger wuchs in einem bekannten Stammersdorfer Heurigenbetrieb auf, bekannt dafür, dass das Essen dort um Eckhäuser besser ist als bei anderen Betrieben in dem eingemeindeten Weinbaudorf. Stammersdorf und der elterliche Betrieb waren Fritz Wieninger nach Abschluss der Klosterneuburger Weinbauschule schnell zu klein und die Hänge am Bisamberg zu wenig. Er wollte ans andere Ufer und erwarb vor etwa 30 Jahren Parzellen am Nussberg. Damals, man glaubt es kaum, waren Weinhänge in Grinzing und Sievering, den beiden Nobelbezirken Wiens, noch für relativ wenig Geld zu haben. Wohlgemerkt nur jene, die man in kein Bauland umwidmen konnte – da legte die Gemeinde schnell einen Riegel vor.

Wiener Wein? Kann der was?

Wiener Wein war damals, bis auf wenige Ausnahmen, eigentlich nur ein reiner Heurigenwein. Die meisten Betriebe haben also nicht viel Sorge getragen und einfach drauf geschaut, dass jedes Jahr irgendein genießbarer Weißwein rauskommt. Die Weinhänge und das selber Keltern wurden den Alteigentümern mit den Jahren immer lästiger und so griffen sich Wieninger und zwei andere Betriebe jede Menge Parzellen in erstklassiger Lagen. Der einzige Nachteil: Keiner, außer ihnen, wusste, dass da erstklassige Lagen sind; der Wiener Weinbau hatte kein Renommee.

Das änderte sich. Es dauerte zwar, aber die Weinbaustadt Wien erwachte und begann sich ihren guten Ruf zu zimmern. Der entstand vor allem in der österreichischen Spitzengastronomie und im Export – im Ausland. Dort ist nämlich außergewöhnlich, was in Wien jeder als selbstverständlich annimmt: Eine große Millionenstadt hat ein richtig großes Weinbaugebiet. Wo gibt es das sonst noch? Na eben.

Individuell, auffällig, aufregend

Fritz Wieninger wusste, dass er auffällige, individuelle Weine keltern musste, um sich und die Weinbauregion Wien bekannter zu machen. So kreierte er, der damaligen Mode geschuldet, seinen Chardonnay Grand-Select, der auf sehr burgundische Art im neuen Holzfass ausgebaut wurde. Wieningers Handwerkskunst sorgte dafür, dass der Wein in so genannten Blindverkostungen für einen Mersault gehalten wurde – ein paar ältere Weinkritiker fühlten sich düpiert.

Ein wichtiger Schritt Wieningers war es, in den Neunzigerjahren den Gemischten Satz, ein Wein aus Trauben einer sehr typischen Wiener Pflanzmethode, wiederzubeleben. Der Gemischte Satz hatte denselben Ruf wie der Wiener Wein: gar keinen.

Gemischter Satz: Das ist, wenn viele Rebsorten in einer Rebzeile zusammen und wild durcheinander angebaut werden. In Wien bestanden (und bestehen) Gemischte Sätze zum Beispiel aus Grünen Veltliner, Traminer, Riesling, Grauburgunder, Welschriesling und anderen weißen Rebsorten. So absurd die Idee des Gemischten Satz klingen mag, waren die gemischten Rebzeilen aber über Jahrhunderte der Garant dafür, dass, egal welche Witterung herrschte, immer irgendein trinkbarer Wein für die Schankbetriebe rauskam. Gemischter Satz, dessen Trauben ja gleichzeitig geerntet und vergoren werden, war also kein moderner Qualitätswein. Bis Fritz Wieninger kam.

Ein Schatz: Der gemischte Satz

Wieninger bewies mit seinem Gemischten Satz aus Lagen im Nussberg, dass draus - wenn man intensiv drauf schaut, wie die Trauben gedeihen - ein extrem hochwertiger, gehaltvoller, delikater und lagefähiger Wein werden kann. Inzwischen ist sein Gemischte Satz einer der großen Klassiker in seinem Sortiment.

Und Wieninger macht, was alle erfolgreichen Winzer machen: er investiert und wächst. Er hat das kleine, feine Wiener Weingut Hajszan & Neumann übernommen und keltert dort auch eine experimentelle Sonderserie an Weinen. Und er unterhält Wien einziges Dreisterne-Restaurant, in dem Juan Amador kocht. Eine Buschenschank mit Blick über Wien gibt es auch noch. Und dann freilich den elterlichen Betrieb in Stammersdorf, wo alles anfing.

Drei Weine wie keine

Ein Wein, mit dem alles anfing, ist die Rotweincuvée „Wiener Trilogie“ - eine Kreation aus den Anfangsjahren Wieningers. Damals war Rotwein im Barrique sehr modern und Wieninger dachte: Was die im Bordeaux hinkriegen, kriege ich auch in Wien hin. Also cuveetierte er (und tut das heute noch) 65% Zweigelt mit 20% Cabernet-Sauvignon und 15% Merlot. Heute keltert Wieninger die Trilogie freilich anders wie vor 30 Jahren: Es kommt nur mehr rund 20% neues Holz zum Einsatz, der Rest reift in gebrauchten Fässern. Doch im Grunde ist die Trilogie geblieben, was sie war: ein günstiger, großer Rotwein, den man für Jahre in den Keller legen kann. Nahezu unglaublich gut sind gereifte Trilogien in Großgebinden. Wien ist also nicht nur Weißweinregion.

Der Chardonnay Grand-Select wurde vorhin schon erwähnt, er hat einen bodenständigen Bruderwein, der zwar auch kurze Zeit in großen Holzfässern reift, aber mehr vom Ausbau im Stahltank geprägt ist. Die Rede ist vom „Chardonnay Classic“, ein wunderbarer Alltagsweißwein, der ziemlich heftig nach Zitronenfrüchte riecht und schmeckt und danach eine intensive Kräuterwürze ins Glas bringt.

Zuletzt der dritte Alleskönner: der Grüne Veltliner Nussberg. Der ist ein typisch pfeffrig, knackiger, dann aber auch eleganter Wein, mit Apfel und Birne in der Nase (neben dem „Pfefferl“) und Marille, Birne, Kräuter und Südfrüchte im Mund. Erstaunlich kräftig Heißt: Auch der darf zwei bis drei Jahre im Keller warten. Doch meistens siegt die Trinkfreude und er ist längst ausgetrunken.